Cooler Lifestyle!? – Anglizismen im Alltag
Eigentlich sind sie überall und doch fallen sie uns kaum noch auf: Anglizismen. Wir verwenden sie Tag für Tag, pflegen sie, hegen sie und sehen zu, wie sie wachsen und gedeihen. Dabei wirken sie unglaublich polarisierend, denn der eine nutzt sie übermäßig und der andere möchte sie verbannen.
Unsere Sprache unterliegt einer Entwicklung. Das ist nichts Neues. Nein, das tut sie seit jeher. Wie sonst haben sich weltweit über 6500 verschiedene Sprachen entwickeln können?
Wer heute Anglizismen angreift und als einen Verfall der deutschen Sprache interpretiert, hat sich im Grunde genommen mit unserer Muttersprache nicht wirklich beschäftigt. Denn unser Wortschatz ist voll von sogenannten Lehnwörtern. Das beginnt schon früh am Morgen, wenn wir etwas Zucker in unser Heißgetränk geben. Denn Zucker kommt aus dem Sanskrit und wurde über das Arabische „sukkar“ schließlich mit nach Deutschland gebracht. Und beim feierlichen Abendessen begegnet uns ein weiteres Lehnwort: Der Begriff „Hummer“ stammt ursprünglich aus den skandinavischen Sprachen. „Egal“, denken Sie jetzt, Hummer gibt es bei Ihnen nicht. Sie gehen lieber zum Kiosk an der nächsten Ecke? Hier liegt das französische „kiosque“ zugrunde.
Überall, wo wir hinsehen, finden wir sie also, die Lehnwörter, die unsere Sprache so lebensnah machen. Daher sollten sich Gegner von Anglizismen nicht zu weit aus dem Fenster* (Sie merken es?) lehnen und das nächste Mal, wenn sie ans Blau machen denken, sich in den Kopf rufen, dass diese Bezeichnung ursprünglich aus dem Jiddischen stammt.
Deshalb: Nutzen Sie hin und wieder mal ein englisches Wort und unsere Sprache hat die Chance, auch in Zukunft noch eine der zehn wichtigsten Sprachen der Welt zu sein.
*Fenster stammt vom lateinischen fenestra ab.
Foto zur Verfügung gestellt von Thomas Ulrich. Dankeschön!